Konzert des Altsasbacher-Orchesters
Konzert des Altsasbacher-Orchesters
Roland Spether
Dass Liebe zur Musik und Freude am Außergewöhnlichen eine perfekte Lender-Harmonie formen können, durften die Besucher eines weithin einmaligen Konzertes in der voll besetzten Aula erleben. Hier gab es schon viele Konzerte auf hohem Niveau und mit künstlerischer Note, doch die Gala-Vorstellung des Altsasbacher-Orchesters mit Dirigent Johannes Braun und der fabelhaften Pianistin Birgit Becher gehörten zu den glanzvollen Sternstunden im Kulturleben des „Musikgymnasiums Lender“. Während die Gäste mit stehenden Ovationen und tosendem Applaus die Akteure würdigten, sprach Schulleiter Lutz Großmann allen aus dem Herzen, als er sich für das schöne Zeichen der Verbundenheit und den „musikalischen Genuss“ bedankte.
Bereits vor den ersten Takten in der Aula hatten sich das Orchester und das Organisations-Team mit Johannes Braun, Leopold Helmholz, Matthias Keller und Judith Koschmieder ein Riesenkompliment verdient, galt es doch, online über die modernen Medien mit 52 Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland zu proben und alles zu organisieren. Jeder übte für sich und alle trafen sich vor 14 Tagen zu 20 Stunden intensiven Proben auf Schloss Ortenberg. Die Vereinigung der Altsasbacher unterstützte das Projekt, denn was kann es für den Verein mit 6300 Mitgliedern Schöneres geben, wenn Ehemalige zu den Wurzeln ihrer schulischen und musikalischen Bildung zurück kehren, um in herrlichen Melodien wahren „Lendergeist“ zum Klingen zu bringen. Die Profimusikerin und Klarinettistin Lea Hamm (Achern) von der Philharmonie Südwestfalen schwärmte von dem Projekt, „mit vielen motivierten Leuten eine tolle Musik zu machen“. Vergleichbar kenne sie nicht und es sei außergewöhnlich, wie sich dieses Orchester formierte und welche Qualitäten es hat. „Ich komme auch ohne Konzert liebend gerne nach Sasbach“, meinte Mark Hernadi, der Maschinenbau studiert, wie viele Ehemalige der Musik treu blieb und bei einem Werk mit dem E-Piano die „Harfe“ spielte. Auch der frühere Musiklehrer vieler Akteure, Fredy Weber, war hell begeistert über das famose Konzert, die „geniale Pianistin“ Birgit Becher und das Dirigat von Johannes Braun, der „mit Klarheit und Freundlichkeit“ das Orchester führte und mit diesem die hochkarätigen Werke interpretierte.
Es war ein Vergnügen, Johannes Braun beim Dirigieren zuzusehen und ein Orchester bestechend in Dynamik und Prägnanz zu erleben, das zum Auftakt mit der imposanten sinfonischen Dichtung „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ von Modest Mussorgsky gleich einen Paukenschlag setzte. Denn der musikalische Hexentanz auf dem Berge des slawischen Gottes Triglaw entführte in eine sagenhafte Klangwelt mit düsteren Melodien, schnellen Tempi beim „Streit der Hexen“ und eigenwilliger Tonsprache, für die alle Akteuren höchste Konzentration und technische Versiertheit in allen Variationen präsentierten.
Komplimente in höchsten Tönen erhielt Birgit Becher geborene Karch aus Achern, die seit 30 Jahren als Klavierpädagogin, Pianistin und Organistin tätig ist, mit virtuoser Spielfreunde brillierte und dem Konzert eine professionelle Note verlieh. Es war faszinierend und mitreißend, wie sie Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 spielte und die charakteristische Tonsprache vom lyrisch-verspielten ersten Satz über das melancholische Adagio in fis-Moll hin zum spritzig-konzertanten dritten Satz darbot. Das war meisterlich und Klavierkunst vom Feinsten eine Altsasbacherin, die gerne zu Konzerten nach Sasbach kommt. Wie alle anderen Musiker auch, die zum Finale ihres grandiosen Konzertes die Sinfonie Nr. 5 von Tschaikowsky aufführte, die zu seinen berühmtesten Werken gehört, viele wundervolle Melodien enthält und die russische Musikwelt in prächtigen Klangbildern entfaltete. Das war das Sahnehäubchen auf einem Lender-Konzert „de Luxe“, das noch lange nachklingen wird.