FSJ Bericht: Juliane Baumann (Irland)
Wir schreiben Januar 2013. Die Halbzeit meines Jugendfreiwilligendienstes mit Eirene hier in Irland ist bereits angeschnitten. Um die letzten 3 Monate nochmals Revue passieren zu lassen, habe ich mich für ein, meiner Meinung nach recht passendes Zitat entschieden, welches die Zeit gut zusammenfasst.
„Zeit eilt, teilt, heild“ (Quelle unbekannt)
Damit Sie meine Entscheidung für gerade dieses Zitat nachvollziehen könne, fange ich wohl lieber am Anfang an, November 2012.
November 2012. Mein erster Heimurlaub nach 3 Monaten im Ausland. Ich verbrachte eineinhalb Wochen Zuhause bei meiner Familie und meinen Freunden. Doch etwas war anders! Er war nicht mehr das Selbe mit den alten Leuten, an den alten Locations über die alten Themen sich zu unterhalten. Irgendetwas hatte sich durch die Monate verändert. Die Frage für mich war nur was? Die ersten drei Monate hier in Kilkenny „eilten“ für mich wie dahin. Ich freute mich sehr nach Hause zukommen, doch als ich dann wieder Teil des Lebens vor L´Arche geworden bin, merkte ich die Veränderung erst, die sich in mir vollzogen hatte. Ich hatte mich verändert! Auf einmal waren Einstellungen, Meinungen, Ansichten etc. untereinander unterschiedlich und es wurde schwer auf einen Nenner zu kommen. Um wieder ein Auge auf das ausgewählte Zitat zu werfen, bin ich nun inhaltlich beim „teilen“angelangt. Solch ein IJFD- Dienst im Ausland in einer sozialen Einrichtung verändert manche Grundzüge eines Charakters und bringt dadurch gewisse Konsequenzen mit sich, sobald man versucht wieder in das „Alte- Ich“ zu schlüpfen. Doch um das nun nicht allzu dramarisch zu gestalten kann ich nur sagen „Gute Freunde“ stehen, und werde auch immer hinter einem stehen bleiben!
Nach eineinhalb Wochen Heimurlaub freute ich mich dann auch schon wieder „nach Hause“ in die L´Arche zu kommen. Es bestand schon fast ein Gefühl des Heimwehs.
Nur einige Tage nach meiner Rückkehr ist in unserer Wohngemeinschaft die Irin Carmel Moore eingezogen. Sie wurde in den folgenden zwei Monaten, in denen sie hier mit uns zusammen lebte, eine für mich wichtige Ansprechperson. Diese Monate waren für mich relativ hart aufgrund des auftretenden Arbeitsstress und anderweitigen Problematiken. Doch Carmel hatte immer einen guten Witz, oder weißen Rat auf Lager, der die Situation erträglicher erscheinen ließ. Zwar teilte uns die Zeit hier auch wiederrum, doch ist und bleibt Carmel eine Person, eine Freundin, aufgrund dessen sich mein Heimweh an Deutschland merklich verringert.
Ende November hieß es dann mit Eirene e.V an die irische Nordküste. Es war eine recht interessante und abwechslungsreiche Woche nach all dem Arbeitsstress in Callan. Es war schön zu sehen wie sich all die IJFDler, die ich am Anfang des Jahres 2012 in Neuwied kennen gelernt hatte, durch ihren Dienst verändert hatten. Man berichtete sich gegenseitig aus den jeweiligen Arbeitsalltägen und genoss die eine Woche bezahlten Urlaubes an der Küste Nordirlands.
Dezember 2012. Nach sieben stündiger Heimfahrt mit dem Bus nach Callan zurück wurde im Haus bereits der Countdown für Weihnachten eingeläutet. Alle zusammen schmückten am Wochenende den Weihnachtsbaum und das gesamte Wohnzimmer. Als man dann nach 24 Tagen unglaublich nerv tötenden irischen Christmas-Songs im Radio erlöst wurde und Heiligabend vor der Tür stand, versammelte sich die gesamte Community am Abend in unserem Haus um gemeinsam zu feiern. Da wir hier ja aber in Irland sind und eh alles ein wenig anders ist wurde am 25 Dezember gerade nochmal Weihnachten gefeiert. Es waren 2 wundervolle, besinnliche Tage, die einem auch mal ein wenig Entspannung ermöglichten. Und alles in Allem war es auch eine schöne Erfahrung für das erste Weihnachtsfest ohne Familie in einem nicht mehr ganz fremden Land. Das Selbige kann ich nur über Silvester sagen. Wir feierten dieses Mal Hausinter und nicht mit der gesamten Community zusammen. Doch dies war auch mal eine schöne Abwechslung. Punkt 12 Uhr dann hatten auch endlich mal die deutschen Assistents realisiert, dass der private Besitz von Feuerwerkskörpern in Irland strafbar ist. Somit musste kurzerhand alternativ auf YOUTUBE.com zurückgegriffen werden. Und so wurde es auch schon mal möglich das Silvesterfeuerwerk der gesamten Welt in unserem Garten in Callan an zu schauen.
Januar 2013. So nach nun all den angestandenen Feiertagen und Festlichkeiten sind wir langsam wieder in den normalen Arbeitsalltag zurückgekehrt. Der Workshop der Coremember hat wieder geöffnet und das Haus wurde ein wenig ruhiger über den Mittag.
Damit sind wir auch schon am Ende angelangt. Wir schreiben den ersten Monat im Jahre 2013. Sechs Monate sind bereits hier an mir vorbeigeeilt. Sechs weiterer Monate folgen noch. Auch wenn dieser Dienst wie schon erwähnt auch Menschen teilen kann, kann er auch neue Menschen verbinden, und Freundschaften knüpfen. Und genau diese Menschen, die dann in dein Leben treten, helfen dir das Heimweh zu heilen.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich wieder bei Ihnen für 3 Monate und hoffe dass Ihnen nun meine Wahl des Zitates am Anfang einleuchtet
Julia Sabine Baumann