2018 – Der Jahrgang 1943/52 berichtet

Jahrgangstreffen 1943/52 – Juli 2018 in Freiburg im Breisgau

Willi Vögele, Freiburg

Tagungsort unseres 32. Jahrgangstreffens vom 6. bis 8. Juli 2018 war Freiburg, die Stadt des Waldes, des Weines und der Gotik – auch als Stadt der Bächle benannt, die durch die Altstadt fließen.

Teilnehmer: Franz Gerber, Alexander Kuhn, Hubert Mangold, Egon und Mia Marx, Hans und Gerda Schwenk, Willi und Renate Vögele, Karl Hermann Wehrle, Marga Freichel. Als Anlaufstelle und für Übernachtungen diente das Hotel-Restaurant Mercure am Münster für unser Treffen der kurzen Wege.

Gerne wären Klassenkameraden mit Angehörigen nach Freiburg gekommen, die mitteilten, dass ihr fortgeschrittenes Lebensalter mit gesundheitlichen Einschränkungen die Teilnahme nicht zulässt.

Alle zeigten über die vielen Jahrzehnte ihre Verbundenheit in der Gemeinschaft ehemaliger Lender-Schüler – immer dabei unsere Ehefrauen und Witwen – zur Heimschule Lender und Altsasbachervereinigung. Danke Herrn Gerd Sarcher als ein Bindeglied zu uns für die Abstimmung und Verlautbarung unserer Treffen.

Unser Abendessen am Freitag, 6. Juli, im Restaurant Mercure, die obligatorische Rückschau und der Austausch der Erinnerungen an das Gymnasium und das Internat der Heimschule Lender wurden „gestützt“ durch Bilder aus früheren Treffen im beschrifteten Fotoalbum.

Alexander Kuhn brachte eine Textsammlung über die Bedingungen der Aufnahme im Jahre 1943 in die Sexta der Heimschule Lender mit (u.a. Zeugnis, Übertrittszeugnis, Gutachten der Grundschule Schifferstadt über die Eignung für den Besuch einer höheren Schule, Aufnahmeprüfung, Nachweis arischer Abstammung!). Damals gab es auch Schülerkarten mit Passbild – eine davon liegt in Kopie dem Verfasser vor: Oskar Saier, geboren am 12. August 1932 in Wagensteig, Kreis Freiburg, Klasse OIG 51/52.

Karl Hermann Wehrle mit lang anhaltendem Gedächtnis konnte unsere Klassenlehrer über die ganze Schulzeit benennen: Dr. Herbert Nesselhauf, Leo Kuhn, Dr. Alfred Piontek, Erich Riehle, Dr. Gudrun Härke, Dr. Martin Billinger und Albert Nowak. Im Nachhinein sind wir den Klassen- und Fachlehrern dankbar, dass sie uns das schulische „Rüstzeug“ fürs Leben mitgegeben haben.

Wir sprachen dabei auch den Lenderfilm „Dokumentarfilm Franz Xaver Lender und die Geschichte der Heimschule Lender“ an, eine Projektarbeit von Schülern unter Leitung von Oliver Häußler, eines ehemaligen Schülers des Jahrgangs 1987, begleitend von Gerd Sarcher, in der Aula der Heimschule Lender im Oktober 2007 vorgeführt und mit viel Beifall bedacht. Hubert Mangold als interner und der Verfasser als externer Schüler erinnerten im Lenderfilm an die Erschwernisse der unmittelbaren Nachkriegszeit der Jahre 1945/46.

Am Samstag, 7. Juli, standen Besichtigungen des „Münsters Unserer Lieben Frau“ und der Altstadt auf dem Programm. Unser Weg führte uns zunächst in der Bischofskathedrale zur Bronzebüste zu Ehren unseres am 3. Januar 2008 verstorbenen Klassenkameraden Erzbischof Dr. Oskar Saier, sodann in die Bischofsgruft. An seiner Ruhestätte beteten wir für ihn und alle verstorbenen Klassenkameraden und Angehörigen.

Wie jeden Samstag im Münster ULF kam uns die Orgelmusik zur Marktzeitzu Gehör – Robert Elmore mit „Rhythmic Suite(1984) – die Gelegenheit, den Hochaltar von Hans Baldung Grien mit der Marienkrönung zwischen Aposteln zu bestaunen. Von 1200 bis 1513 mit der Chorweihe wurde das Gotteshaus erbaut. Zuletzt wurde über ein Jahrzehnt der Münsterturm restauriert und ab September 2018 vom umschließenden Gerüst freigegeben.

Zu Mittag ging es auf der Kaiser-Joseph-Straße hoch hinauf in das Restaurant SKAJO“ auf die Terrasse über den Dächern der Stadt mit Blick auf das Münster, die Stadttore St. Martin und Schwabentor und weithin zum Kaiserstuhl und zu den Vogesen.

Gestärkt vom Mittagstisch folgte unser Stadtrundgang zum Bertoldsbrunnen (Herzog Bertold III – Stadtgründung 1120), Berthold-Schwarz-Denkmal (Erfinden des Pulvers), Martinskirche am Rathausplatz, Haus zum Walfisch, erinnert an Erasmus von Rotterdam, Basler Hof (heute Regierungspräsidium). Von 1368 bis 1803 war Freiburg österreichische Stadt – überall sind Gebäude noch von Wappen und Farben aus „Vorderösterreich“ geprägt.

Am Nachmittag Treffpunkt im nahen Stadtgarten an der Talstation der Schlossberg-Bahn – Auffahrt bei weiterhin Sonnenschein zum Schlossberg-Restaurant Dattler – Kaffee und Kuchen, Erfrischungsgetränke und Eisspezialitäten. Spaziergang auf dem Burghaldenring zum Kanonenplatz mit grandioser Aussicht auf Freiburg von West über Süd nach Ost. In der Gründerzeit das Burghaldenschloss der Zähringer Herzöge. Im Frühjahr 1745 wurden alle – auch die von Vauban errichteten – Festungsbauten geschleift – heute Ruinen mit Tafeln der Beschriftung.

Unser Abend klang aus beim Freiburger Weinfest rund um den Münsterplatz am Fischbrunnen bei Schwarzwälder Spezialitäten und Weinproben aus den Rebbergen Freiburgs und der Region des Kaiserstuhl und des Markgräfler Landes.

Am Sonntag, 8. Juli, 10 Uhr, Teilnahme am Kapitelsamt im Münster ULF L. Délibes, Messe Brève; E. Esenvalds, O salutaris hostia,musikalisch mitgestaltet durch die Mädchenkantorei und den Kinder- und Jugendchor am Erfurter Dom – ein Erlebnis besonderer Art.

Nach dem Gottesdienst Treffpunkt die Renaissance-Vorhalle des Münsters mit Blick auf das „Historische Kaufhaus“ mit habsburgischen Skulpturen und Wappen. Nach dem Mittagessen im „Ganter Brauerei Ausschank“ am Münsterplatz endete unser Klassentreffen in Freiburg.