Jahrgangstreffen 1952 im August 2013 auf dem Odilienberg im Elsass

Willi Vögele, Freiburg im Breisgau

In Erinnerung an den eindrucksvoll verlaufenen Altsasbachertag 2012, den wir zu unserem Diamantenen Abitur-Jubiläum mit Jung- und Altsasbach feierten, war unser Blick bereits auf das nächste Klassentreffen unseres Jahrgangs 1943/1952 gerichtet.

Alexander Kuhn hatte die Idee, das Treffen auf dem „Monte Sainte-Odile“ im Vorfeld der Vogesen auszurichten. Als er noch aktiv beruflich in der Region Elsass Aufträge für ein Unternehmen zu erfüllen hatte, nahm er jede die Gelegenheit war, die Klosteranlagen und deren Geschichte kennen und schätzen zu lernen. Rasch fand das Angebot Anklang.

Wir einigten uns auf die Zeit vom 16. – 18. August 2013. Alexander versandte Mitteilungen und Prospekte vom Odilienberg zur Einstimmung an die Klassenkameraden. Nach inzwischen 26 Jahrgangstreffen sind wir mit unseren Ehefrauen und Angehörigen eine echte Gemeinschaft geworden.

Den Tag über am 16. August sind wir auf dem Odilienberg eingetroffen und bezogen Quartier im Hotel „Monte Saint-Odile“: Werner und Waltraud Dietrich, Alois und Elisabeth Freund, Artur und Gudrun Kautz, Alexander Kuhn, Dr. Wolfgang und Inge Maier-Borst, Egon und Mia Marx, Ernst Moser, Richard Mayer, Dr. Hans und Gerda Schwenk, Winfried Wehrle, Willi und Renate Vögele.

Eine Statue über dem Eingangstor zum Klosterhof grüßt den Gast und Pilger der Wallfahrtsstätte mit einer lateinischen Inschrift, die ihm sagt „Hier blühte einst Äbtissin Sankt Odilia, und immerfort herrscht sie, Mutter des Elsass“.

Überrascht und erstaunt waren nicht wenige von der Größe und Vielfalt der Anlagen mit der Klosterkirche und den Kapellen. Eine herrliche Aussicht bietet der 763 Meter hohe Monte Sainte-Odile, zu frühen Zeiten Kloster von Hohenburg bezeichnet, rundum weit ins Land – Ottrott – Niedermünster bis Obernai.

Im Restaurant und Pilgersaal wird für Speis’ und Trank gesorgt und das vortrefflich. Das gemeinsame Mahl war für uns auch der Ort der Begegnung unseres Lender-Jahrgangs. Wir haben Freud’ und Leid bekundet und angenommen.

Unsere Gedanken weilten bei denen, die aus Alters- oder anderen Gründen nicht dabei sein konnten, und besonders bei denen, die vor einem Jahr noch unter uns weilten und dann in die Ewigkeit abberufen worden sind: Günther Kimmig (29.9.2012), Albert Lehmann (30.9.2012), Dagobert Freichel (19.3.2013) und Christel Kuhn (28.10.2012), die Ehefrau von Alexander Kuhn.

Am 17. August brachte uns der Klosterführer Michel Vogt in Elsässer Mundart die Geschichte des Odilienberges, seines Klosters und das Leben der Heiligen Odilie nahe. Seine Forschertätigkeit als Lebensaufgabe zeigte sich in seinem Wissen, das mit Gesten angereichert und bisweilen von Humor getragen Bewunderung und Heiterkeit erweckte.

Im VII. Jahrhundert ließ der Herzog Eticho auf dem Berg, der den Menschen Zuflucht vor Gefahr bot, die Hohenburg als erstes Frauenkloster im Rheintal bauen. Schicksalhafte Jahre bereitete der Herzog seiner Familie und den Verwandten. Die Mutter ließ die wegen ihrer Erblindung vom Herzog verstoßene Tochter Odile heimlich aus dem Palast von Obernai bringen und einer Amme übergeben. Erst nachdem sie ihr Augenlicht erlangte, und nach weiteren Wirren nahm der Vater Odile wieder auf und übergab ihr die Hohenburg, die Kloster wurde. Sie war die erste Äbtissin. Im Jahr 722 gestorben ist ihre Ruhestätte ein Sarkophag in der Odilienkapelle.

Große Bewunderung erfährt bei den Besuchern des Odilienberges die über dem antiken Friedhof der Ordensschwestern errichtete Tränenkapelle mit ihren reichen künstlerischen Mosaiken an den Gewölben. Auf dem dort befindlichen Stein soll der Legende nach Odile gekniet haben, um für den Vater nach seinem Tod zu beten.

Klostergang und Klosterkirche, dem Ort der „Ewigen Anbetung“ zeugen mit Fresken, Skulpturen, Wandbehängen und bildlichen Darstellungen, die über den Monte Sainte-Odile hinausreichen von der wechselvollen Geschichte und den Geschicken des Klosters in vielen Facetten – Gedanken, die den Menschen hier und heute die kurze Zeit im irdischen Leben nahe bringen, aber auch Hoffnung durch den Glauben geben.

Historisches Erbe und beschilderte Wanderwege um den Fels des Odilienberges laden ferner zum Verweilen und Erkunden auf Spaziergängen ein – Lourdesgrotte, ein markanter Kreuzweg, Rundgang um den Felsen, auf dem das Kloster erbaut ist, und die Odilienquelle -nach einem etwas beschwerlichen Abstieg unser Ziel. Pilger nehmen das Wasser für ihre Augen – an die Legende der Odile erinnernd, das Wasser aus dem Felsen hervorquellend, um Blinde zu heilen.

Am Sonntag feierten wir mit vielen Gläubigen das Hochamt auf der Terrasse des Klosters, zelebriert vom Straßburger Bischof Vincent Dollmann – ein beeindruckender Gottesdienst mit einer ansprechenden Predigt – Rückblick auf Maria Himmelfahrt – Glaube – Gegenwart des schrecklichen Geschehens in der Welt – Wirken der Sainte Odile in der Vergangenheit bis zum heutigen Tage in der Verehrung durch die Pilger.
Unser Jahrgangstreffen war für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein großes Erlebnis. Dank der guten Vorbereitung und Durchführung durch Alexander Kuhn als Organisator eignete sich der Odilienberg vorzüglich. Vergelt’s Gott Alexander !

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