Abitur-Jahrgang 1943/1952 im August 2011 in Badenweiler

Willi Vögele, Freiburg im Breisgau

Das Jahrgangstreffen vom 19. – 21. August 2011 im Markgräfler Land ist dank der guten Organisation unseres Klassenkameraden Ernst Moser, Pfarrer in der Pfarrei St. Peter in Badenweiler, Dekan von 1982 bis 2002, Ernennung zum Monsignore 2006, bestens verlaufen. Erwähnen möchte ich, dass Ernst Moser im Januar 2011 das Bundesverdienstkreuz als Anerkennung seines Wirkens im kirchlich- staatlichen Bereich verliehen wurde.

Am Freitag, 19. August, reisten wir 27 Teilnehmer aus Völklingen, Dillingen/Saar, Schifferstadt, Ketsch, Düsseldorf, Liederbach/Taunus, Mainz, Walluf, Mannheim, Dossenheim, Ispringen, Karlsruhe, Achern, Bad Peterstal und Freiburg in Badenweiler an und bezogen das „Privathotel Post“ an der Therme. Begrüßung des Hauses mit einem Winzercocktail und erste Erkundung der Stadt.

In der Poststube des Hotels wurden am Abend badisch-regionale Köstlichkeiten gereicht. Reminiszenzen an die Schulzeit mit Internat – wie üblich bei Klassentreffen – erfüllten das Wiedersehen in unserer Klassengemeinschaft. Wir gedachten auch der Pädagogen und Mitschüler, die nicht mehr unter uns sein können, zuletzt Dr. Oskar Saier und Rudolf Bank.

Am Samstag führte uns Herr Rudolf Gfell durch die „Römische Badruine“ aus der Römerzeit (75 n.Chr.) – eine der größten und eindrucksvollsten Anlagen dieser Art nördlich der Alpen, im Jahr
1784 unter Markgraf Karl Friedrich von Baden freigelegt. Sie wird als Beweis für Badenweilers 2000-jährige Tradition als Kurbad angesehen. Ihre außergewöhnlich interessante Glasarchitektur aus 1.725 quadratischen Glasscheiben erinnert an die Glanzzeit römischer Badekultur.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung – angeboten die Wellness-Landschaft im Hotel Post, alternativ ein Spaziergang durch den Kurort oder auch hinauf zur Burg Baden, die in ihrer wechselvollen Geschichte den Zähringer Herzögen, später Heinrich dem Löwen und schließlich der Herzogin Katharina von Burgund als Wohnsitz gehörte.

Mit Großtaxi-Transfer von Badenweiler nach Sulzburg-Laufen genossen wir um 17 Uhr bei einer Weinprobe im Weingut Rainer Schlumberger den „Grünen Markgräfler“ als Gutedelspezialität,

die „Huxelrebe“ als Spezialität des Hauses, Weißburgunder Kabinett trocken, Grauburgunder Spätlese und Pinot Noir „Eich“ als unfiltrierter Fumè-Ausbau, vom Kellermeister kundig dargereicht.

Zurück in Badenweiler erwartete uns am Abend im Hotel-Restaurant Post ein 5-Gang-Menü, präsentiert mit Wunderkerzen durch die Bediensteten des Hauses in rustikal-elegantem Ambiente. Die kulinarischen Speisen und auserlesenen Weine aus der Region leiteten in das gemütliche Beisammensein über.

Die Hl. Messe am Sonntag um 9,30 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter im Schlosspark Badenweilers zelebrierte Ernst Moser – hier an seiner früheren Wirkungsstätte und in anderen Gotteshäusern als Pfarrer i.R., d.h. in Reichweite, zur Aushilfe gerne gesehen. In seiner Predigt „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt. 16, 13-20) – die Frage von Jesus an seine Apostel – richtete er an die Menschen unserer Tage: „Welche Rolle spielt Jesus im Leben der Menschen heute? Eine entscheidende Frage. Von ihrer Beantwortung hängt christlicher Glaube ab.“

Zu Beispielen auf Fragen und Antworten von Menschen zu anderen Glaubensrichtungen resümierte Ernst Moser, dass Jesus, Mohammed und Buddha als Variation des Gleichen bisweilen ausgetauscht werden, und fuhr fort: „Die Menschen unserer Zeit wollen unbehelligt bleiben von Ansprüchen, Forderungen und Bindungen. Das geht soweit, dass auf verbindliche Wahrheiten verzichtet wird.

Wo es um Wahrheiten geht, herrscht die Mentalität eines Supermarktes. Viele Waren werden angeboten, man kann nach Belieben auswählen. Waren sind austauschbar. Unausweichlich sind für uns jene Wahrheiten, die Gott uns in seinem Sohn Jesus Christus offenbart hat – nicht austauschbar. Welchen Platz nehme ich in deinem Leben ein auf Jesus gerichtet !“ Mit diesem persönlichen Anruf beendete Ernst Moser seine Ansprache an uns und die anderen Gläubigen.

Besichtigungen unter Führung von Ernst Moser

Nach dem Gottesdienst besichtigten wir die Kirche St. Peter, eingeweiht durch Erzbischof Dr. Hermann Schäufele im Jahr 1960. Erweiterung des Geläutes für den 33 Meter hohen Glockenturm um drei neue Glocken, die Dekan Ernst Moser am 21. März 1993 zur Freude der Pfarrei weihte, wie der Kirchenführer bekundet. Die Mosaikwand mit bronzener Christusfigur hinter dem Altartisch, Orgelempore, bunte Glasfenster der Taufkapelle und die Fülle des Kirchenraumes vermitteln Zuspruch und Hoffnung, Ruhe und Beschaulichkeit. Ernst Moser ergänzte unsere Sichtweisen.

Zeitlich voraus war die Marienkapelle – oktogonaler Bau im byzantinischen Stil – aus dem Jahre 1862 Gotteshaus für damals 208 katholische Einwohner, 1960 katholische Pfarrei, 1986 Generalsanierung und 1994 Aufstellung einer Kleinorgel unter Dekan Ernst Moser. Der Altar mit neuer Chorausstattung zeigt die Gottesmutter, Mutter Anna und St.-Canisius-Statue über dem Tabernakel.

Unser Weg führte uns zur Cassiopeia Therme, die Badekultur auf 4000 Quadratmeter Fläche auf besondere Weise erlebbar – von Römern inspiriert, von Markgrafen geschätzt und heute in ihrem stilvollen Ambiente und hohen Qualität ausgezeichnet. Aus der einladenden Halle haben wir mit einem Blick die weite und großzügig angelegte Bade-Landschaft bewundern können.

Letzte Sehenswürdigkeit war das architektonisch einzigartige Kurhaus, umgeben vom Grün und der Pflanzenwelt des Kurparks mit Blick in die Landschaft, Zentrum für Konzerte und Veranstaltungen mit Tagungen und Seminaren in ansprechender technischer Ausstattung. Persönlichkeiten aus Europa und der fernen Welt finden sich hier ein. Viel hatte dazu Ernst Moser zu berichten.

Unser nächstes Klassentreffen – 60 Jahre Abitur – findet vom 19. bis 21. Oktober 2012 anlässlich der Altsasbachertage in „unserer“ Heimschule Lender statt. Wir treffen uns am 19.10.2012 nachmittags im Hause unseres Klassenkameraden Dr. Hans Schwenk und seiner Frau Gerda in Achern.