Sommerschule 2013

Roland Spether

„Morgens gehe ich in die Schule und nachmittags kann ich immer noch ins Schwimmbad“. Der „Stundenplan“ von Laura  ist etwas anders als der ihrer Mitschüler, denn sie besucht die Sommerschule der Heimschule Lender und beschäftigt sich intensiv mit Französisch und Englisch. „Ich möchte im nächsten Schuljahr in den Sprachen bessere Noten haben“, so die Lenderschülerin, die ohne Probleme in die 9. Klasse versetzt wurde. Aber im letzten Schuljahr konnte sie mehrmals nicht am Unterricht teilnehmen, so dass sie Lernstoff verpasste und diesen in der Sommerschule nachholen möchte. „Zuerst wollte es meine Mama, dann war es auch meine Entscheidung“, meinte Laura, weshalb sie sich für das Büffeln französischer und englischer Grammatik in den Ferien entscheid. „Antonia erklärt das richtig gut“, lobt sie ihre „Lehrerin“ Antonia  aus der Jahrgangsstufe 2, als sich beide gerade mit den französischen Zeiten und dem Gebrauch von Imperfekt, Passé composé und Futur befassten. Bei Tobias geht es um Mathe, Parabeln und quadratische Funktionen und darum, mit Marius den Stoff aus der 7. Klasse aufzuarbeiten. Wichtig ist ihm, in der 8. Klasse sicherer zu werden und besser zu verstehen, wie er an Lösungen herangehen muss.

Dass „Schüler Schülern helfen” war schon immer ein Markenzeichen des „Lendergeistes” und des schulischen Alltag in der Heimschule, was ganz im Sinne der Vereinigung der Altsasbacher ist. So startete die Heimschule 2011 nach intensiver Vorarbeit das Projekt Sommerschule, die in den ersten zwei Wochen der „Großen Ferien“ ihre Türen für freiwillige Lenderschüler öffnet. Die einen möchten in einem bestimmten Fach ihre Note im neuen Schuljahr verbessern. Andere waren längere Zeit krank und haben manchen Stoff versäumt und wieder andere wollen etwas dafür tun, dass etwa aus einer „schwachen 3 in Mathe“ eine „stabile 3“ wird.  Eine intensive Nacharbeit etwa in Chemie oder Französisch kann dazu führen, mit einer besseren Grundlage und Motivation in das neue Schuljahr zu starten.

Verantwortliche „Schulleiter“ sind die Lehrer Katja Lang-Cappel und Gerd Sarcher, 2013 nehmen 35 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 7, 8 und 9 das Lernangebot wahr. Zwölf Nachhilfegeber aus der Oberstufe und  junge Altsasbacher unterrichten gezielt und ganz individuell die Sommerschüler, angeboten werden Hilfen in den Fächern Mathematik, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein, Physik und Chemie. Die Altsasbacher haben die Sommerschule mit aus der Taufe gehoben, organisieren auch deren Ablauf und unterstützen sie inhaltlich und finanziell.

 

„Mit der Idee der Sommerschule ist ein Stein des Erfolgs ins Rollen geraten“. Schulleiter Lutz Großmann freut sich über das Ergebnis und darüber, dass auch andere Schulen der Region die Idee aufgriffen, um Schüler bei der Vertiefung und Sicherung des Lernstoffes zu unterstützen. „Das Spezifikum der Sommerschule à la Lender ist, dass ausgewählte Oberstufenschüler als Mentoren agieren und ihren Mitschülern helfen“. Die Nachhilfegeber wurden von Katja Lang-Cappel und Gerd Sarcher bewusst ausgewählt, denn es sei eine verantwortliche Aufgabe, den Mitschülern beim Beheben von fachlichen und methodischen Unsicherheiten zu helfen. Hier sei nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch die menschliche Eignung von Bedeutung. „Es geht darum, partnerschaftlich und nicht von oben herab und mit dem Zeigefinger auf den Lernstoff hinzuweisen“. Der Vorteil des Lender-Konzepts liege darin, dass zum einen die Schulgemeinschaft im Geist der Solidarität gestärkt werde und zum anderen die Offenheit der Sommerschüler gegenüber dem Nachhilfegeber vielleicht etwas größer sei, als wenn ein Lehrer die Aufgabe wahrnähme. „Nicht selten können Schüler ganz neue Lernwege aufzeigen, wodurch die Motivation steigt und neues Selbstvertrauen wachsen kann“, meinte der Schulleiter.